Wandern bis die Socken qualmen

Sport 68 Kilometer in 24 Stunden. Wie sich unerschrockene Albvereinler auf den Weg von Donauwörth nach Lauchheim machen.

Doris Weber

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Nach 24 Stunden immer noch gut gelaunt gaben sich die wanderbegeisterten Albvereinler am Ende einer 68 Kilometer langen Tour
beim „Zieleinlauf" durch den Stadtpark in Lauchheim. Fotos: we

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Sie haben die unerschrockenen Albvereinler auf der 24-Stunden-Wanderung die 68 Kilometer von Donauwörth zurück nach Lauchheim gebracht:
Die drei Wanderführer Rüdiger Backes, Arthur Puscher und Roland Geiss (v.l.)

Lauchheim

Wenn die Sonne über dem Ohrengipfel aufsteigt, dann ist die Nacht bezwungen und die Heimat liegt nicht mehr fern.

„Schlaflos unterwegs auf der Schwäbischen Alb" hieß es am vergangenen Wochenende für 20 unerschrockene Albvereinler mit ihren drei Wanderführern. Es war die Ortsgruppe Lauchheim, die am Samstag in Donauwörth startete und auf dem Alb-Nordrand-Weg (HW 1) zurück in die Heimat wanderte.

Die SchwäPo trifft die Gruppe morgens bei ihrer Abfahrt am Bahnhof in Lauchheim. Alle sind noch gut gelaunt, obgleich nach ihrer Zugfahrt ein wahrer Marschmarathon vor ihnen liegen wird. Schließlich geht es darum, 24 Stunden ohne Schlaf unterwegs zu sein und dabei eine Strecke von 68 Kilometern zurückzulegen.

Der Vorsitzende des SAV Lauchheim, Rüdiger Backes, sagt, dass das Vorhaben auf vielfachen Wunsch der Vereinsmitglieder entstanden sei. Er selbst habe schon öfters an einer 24-Stunden-Wanderung teilgenommen. Für die heutige Tour hat er seine eigenen Regeln aufgestellt, denn nicht die erwanderten Kilometer, dafür aber die 24 Stunden stehen für ihn im Blickfeld. Dazu sollte es eine Wanderung in der Heimat sein, mit dem Ziel „Wir laufen nach Hause".

Hätte man für den Marsch trainieren müssen? „Das Problem ist nicht so sehr die Kondition, sondern eher die Blessuren wie Wadenkrämpfe, Blasen oder Stiche", so Backes. Dass er mit Arthur Puscher und Roland Geiss zwei weitere ausgebildete Wanderführer dabei hat, freut ihn besonders. „So können wir die Strecke untereinander aufteilen", sagt Backes.

Ich habe schon über 100 000 Schritte zurückgelegt.

Josef Dambacher Wanderer

Nach fahrplanmäßiger Ankunft in Donauwörth geht die Wanderung schließlich um 11 Uhr los. Wie die SchwäPo später erfährt, geht es vorbei an der Kalvarienbergkapelle in Wörnitzstein weiter über die Harburg zur Einkehr in Eisbrunn. Bei Sonnenuntergang reicht die Sicht weit über das Schloss bei Mönchsdeggingen bis zum Ipf. Dann geht es mit Stirnlampen in die Nacht hinein.

Wenn einen die Müdigkeit überfällt, kann man schon mal in ein Motivationsloch fallen. Da ist es gut, dass in regelmäßigen Abständen ein Begleitfahrzeug mit Getränken, etwas zu Essen und Wechselkleidung vorbei kommt. Um das Wildgehege bei Christgarten gilt es einen „Bypass" zu laufen. „Wegen der ‘Schwarzkittel’ mit ihren Frischlingen", wie Backes weiß. Überraschend zeigt sich der Komet „Neowise" am Himmel und lenkt von den Strapazen ab. Den Sonnenaufgang erleben die Wanderer am Ohrengipfel bei Schweindorf.

Die SchwäPo steigt erst wieder auf den letzten zwei Kilometern am „Schönen Stein" mit ein, nachdem die Gruppe beim Aufstieg zum Submissionsplatz nochmals alle Kräfte mobilisieren musste. Josef Dambacher läuft schon etwas „unrund". Er lacht trotzdem. „Schließlich habe ich schon über 100 000 Schritte zurückgelegt", sagt er mit Blick auf seine Fitnessuhr.

Am Ende reicht es beim „Finaleinlauf" nach Lauchheim sogar noch für ein Wanderlied. Backes ist begeistert: „Wir haben eine Punktlandung geschafft." Tatsächlich: Punkt 11 Uhr und damit 24 Stunden nachdem sie gestartet sind, erreicht die Gruppe das Tennisheim, wo sie noch zum Weißwurst-Frühstück erwartet werden.

© Schwäbische Post 20.07.2020 15:55